Wenn das verfügbare Geld nicht ausreicht, um die Beiträge für die private Krankenversicherung (PKV) zu zahlen, ist schnelles Handeln erforderlich. Der Standardtarif und der Basistarif können mögliche Lösungen sein, während der Notlagentarif nur als vorübergehende Lösung dient. Ob im Rentenalter oder als selbstständige Einzelperson – es gibt Situationen, in denen es kaum möglich ist, die Beiträge der privaten Krankenversicherung weiterhin zu tragen. Privatversicherte sollten daher schnell handeln, um zu verhindern, dass sich Schulden anhäufen. In einigen Fällen können sogenannte Sozialtarife eine Lösung bieten. Wir erklären, wann der Standardtarif oder Basistarif geeignet sein können, wann jemand im regulären Tarif bleiben kann und in welchen Fällen nur noch der Notlagentarif als Versicherungsoption bleibt. In den Kurzbeschreibungen aller Sozialtarife finden Sie Informationen darüber: Wer ist berechtigt? Wie viel kostet es? Für wen ist es geeignet? Wie kann man wieder in den regulären Tarif wechseln?
PKV-Anbieter bieten verschiedene Sozialtarife an, darunter Standard-, Basis- und Notlagentarife. Im Jahr 2022 waren etwa 172.000 Personen in einem dieser Tarife versichert. Der Standardtarif oder der Basistarif ermöglichen es Versicherungsnehmern, einen umfassenden Versicherungsschutz auf dem Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung zu erhalten. Der Notlagentarif dient allenfalls als vorübergehende Lösung, um vorübergehende finanzielle Engpässe zu überbrücken.
Der Standardtarif ist oft eine gute Lösung für ältere Versicherte. Insbesondere Menschen im Rentenalter haben häufig das Problem, dass ihre Einkünfte und Ersparnisse ausreichen, um die laufenden Kosten zu decken, jedoch die Beiträge der privaten Krankenversicherung eine zunehmende Belastung darstellen. Um dem entgegenzuwirken, können sie in einen günstigeren Tarif bei ihrem Versicherer wechseln oder in den Standardtarif eintreten. Der Standardtarif für Rentner bietet Leistungen, die sich grob an denen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) orientieren. Die Beiträge sind für langjährig Versicherte oft besonders niedrig. Laut PKV-Verband zahlten Standardtarif-Versicherte im Jahr 2022 durchschnittlich 390 Euro pro Monat.
Staatliche Unterstützung ist möglich – In finanziellen Notlagen besteht die Möglichkeit, Hilfe vom Amt zu erhalten. Wir geben Anweisungen, wie privat Krankenversicherte vorgehen sollten, wenn sie Unterstützung vom Jobcenter oder Sozialamt (wie zum Beispiel Bürgergeld oder Grundsicherung) benötigen. In unserer tabellarischen Übersicht werden die Vor- und Nachteile des Basistarifs, des Standardtarifs und des Verbleibs im regulären privaten Tarif für finanziell bedürftige Personen dargestellt.
Der Notlagentarif ist nur in Ausnahmefällen und für einen begrenzten Zeitraum eine geeignete Lösung. Versicherte können sich nicht aktiv für diesen Sozialtarif entscheiden. Die Versicherungsgesellschaften stufen Kunden automatisch in den Notlagentarif um, wenn sie über mehrere Monate hinweg ihre Beiträge nicht zahlen konnten. In diesem Tarif werden nur die Kosten für die dringendsten medizinischen Leistungen erstattet, beispielsweise eine Behandlung im Krankenhaus in akuten und nicht aufschiebbaren Fällen. Aus medizinischer Sicht ist die Versicherung im Notlagentarif aufgrund des stark eingeschränkten Leistungsumfangs riskant. Auch aus finanzieller Sicht ist er langfristig nicht empfehlenswert. Denn im Notlagentarif werden Gelder aus den angesammelten Alterungsrückstellungen des regulären Tarifs entnommen. Je länger jemand im Notlagentarif verbleibt, desto teurer wird es später im regulären Tarif.
Wenn jemand langfristig nicht genug Geld hat, um die Krankenversicherungsbeiträge zu bezahlen, sollte er sich schnell an das Jobcenter oder den Sozialhilfeträger wenden, bevor Schulden entstehen. Für bedürftige Personen im Sinne der Sozialgesetze ist der Basistarif oft die passende Lösung. Dieser Tarif bietet Leistungen, die nahezu identisch mit denen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind, und die Versicherungsunternehmen müssen den Beitrag halbieren, solange finanzielle Bedürftigkeit besteht oder droht.
Wenn die Bedürftigkeit endet, ist der PKV-Basistarif oft nicht die optimale Lösung. Rentner zahlen im Standardtarif in der Regel deutlich weniger. Die monatlichen Kosten für den Basistarif liegen für die meisten Versicherten beim Höchstbeitrag von 807,98 Euro pro Monat (Stand 2023).
Für Versicherte, die aus einem hochwertigen PKV-Tarif kommen, ist eine Umstellung erforderlich. Alle drei Sozialtarife bieten beispielsweise keine Chefarztbehandlung im Krankenhaus sowie begrenzte oder keine Leistungen für Zahnersatz. Eine Versorgungsgarantie besteht nur bei Praxen mit Kassenzulassung. Die kassenärztlichen und -zahnärztlichen Vereinigungen sind dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass Patientinnen und Patienten in den Sozialtarifen medizinisch versorgt werden. Wenn jemand keine Praxis findet, kann er sich an diese Stellen wenden.